[20. Türchen]: Gib mir deine Daten! #3

„Kunden, die diese Waschmaschine gekauft haben, kaufen auch…“. Solche Sätze kennt jeder von uns. Wie ihr aber eure Daten besser schützen könnt, darum geht es diesen Dezember in der Reihe „Gib mir deine Daten“. Heute geht es, in Teil 3, um die Möglichkeiten um Nextcloud.

Vor einer guten Woche habe ich euch gezeigt, wie ihr ohne großen Aufwand eine Nextcloud installieren könnt.

„Warum also sollte man sich nicht selbst darum kümmern, seine Daten zu lagern?“

Heute möchte ich euch kurz und knapp die Möglichkeiten vorstellen, die ich auch selber nutze.

Was ist mit Dateien?

Das Hauptaugenmerk von Nextcloud liegt ganz klar auf dem Vorhalten von Dateien. Genau wie Google Drive, Dropbox und Co könnt ihr hier eure Daten hochladen und auf euren Geräten synchronisieren. Dafür gibt es für die gängigen Betriebsysteme Clients, welche euch dabei helfen. Die mobilen Clients geben euch sogar die Möglichkeit Bilder, die mit der Handykamera geschossen worden, automatisch hochzuladen.

Das Handling von Dateien ist in Nextcloud recht angenehm. Mit einer simplen Erweiterung kann man auch mittels Rechtsklick Aktionen pro Datei ausführen. Das Ganze fühlt sich schön flüssig an, als ob man im Windows Explorer (oder dem Dateimanager eurer Wahl auf dem Betriebssystem eurer Wahl) interagiert.

Dateien in Nextcloud

Ich habe einen Termin…

Was soll ich euch zu einem Kalender erklären? Er macht genau das, was er soll. Ihr könnt euren Kalender mittels CalDAV mit so ziemlich jedem Gerät synchronisieren. Für Android empfehle ich euch dazu die App „DavDroid“, welche ihr im PlayStore (gegen Geld) oder über F-Droid (kostenlos) beziehen könnt. Aber hey, ein paar Euro kann man dem Entwickler schon geben, denn Geiz ist nicht geil.

Wie war nochmal die Nummer von…?

Die Kontakte-App ist in meinen Augen noch ein wenig zu unausgereift. Die Synchronisation mittels CardDAV (ebenfalls mit DavDroid benutzbar) läuft zwar einwandfrei, die Weboberfläche wirkt dennoch etwas in die Tage gekommen und altbacken. Aber naja, es ist eben eine Kontaktverwaltung. Was will man da schon groß erwarten?

Aktuelle Nachrichten

Eine App, die ich mir nachträglich installiert habe, ist die „News“-App. Diese nutze ich, um den RSS Feed von etlichen Websites gebündelt zu haben. Mit der dazugehörigen App „ocReader“ für Android könnt ihr ganz entspannt eure Nachrichten auf dem Handy lesen. Die Bedienung ist sehr gut. Leider ist die „News“-App nur für Leute geeignet, die Nextcloud auf einem eigenen Server laufen lassen, wo der Cronjob direkt auf dem System läuft. Der bei Webspace Anbietern gängige HTTP Cronjob funktioniert hier nicht. Dennoch gibt es einige Nextcloud Hosting Anbieter, die sich hier darum kümmern und schon kannst du die „News“-App verwenden.

Immer auf dem aktuellen Stand!

Und sonst so…?

Euch hier alle Apps aufzuzählen wäre schier unmöglich. Nextcloud lässt sich über Apps ins unendliche erweitern. Erwähnenswert sind aber auf jeden noch:

  • Collabora: Erstellt eure eigenen Online Office, wie Google Docs
  • RainLoop: Ein schicker und performanter Webmailclient
  • Social: Wie bereits im ersten Teil berichtet bietet euch Nextcloud die Möglichkeit das Fediverse zu erkunden
  • Two Factor TOTP Provider: Gibt euch die Möglichkeit eure Nextcloud mittels „Zwei Faktor Authentifizierung“ zu schützen

Fazit: Dezentralität ist einfach!

Nextcloud ist ein super Werkzeug um sich schnell eine eigene Cloud zu basteln. Es erfordert keine großen Kenntnisse und ist überschaubar in der Administration. Dennoch hier noch ein paar Worte der Ermahnung: Achtet auf Backups und sichere Passwörter. Denn nichts ist schlimmer, als der Verlust eurer Daten.

Hat euch die Reihe „Gib mir deine Daten!“ bisher gefallen? Wollt ihr mehr erfahren oder habt ihr Anregungen? Schreibt mir eine Mail an alexander.gruessung@appkosmos.de oder schreibt mir doch direkt auf Mastodon unter @devinius@social.tchncs.de.