[13. Türchen]: Gib mir deine Daten! #2

In diesem Teil von „Gib mir deine Daten“ geht es darum, wie ihr mit wenig Aufwand Google Drive, Dropbox und Co. den Rücken kehren könnt.

Dropbox, OneDrive, Google Drive und wie sie alle heißen: All diese sind vermeintlich kostenlose Dienste, um Daten zu lagern und zwischen Freunden zu teilen. Doch sind diese Dienste auch sicher? Dropbox fiel mal mit einem Passwort Leak auf. Google liest eure Daten und räumt sich weite Rechte ein, damit im Grunde zu machen, was sie wollen. Microsoft OneDrive ist da keinen Deut besser.
Warum also sollte man sich nicht selbst darum kümmern, seine Daten zu lagern? Weil es schwer ist? Weil ihr Wissen braucht?
Naja, ich zeige euch heute, dass dies nicht stimmt. Wir installieren innerhalb von zehn Sekunden eine Cloud ganz für euch privat.

Dafür nutzen wir die Software Nextcloud.
Nextcloud, aktuell in Version 15, ist eine quelloffene Software. Das bedeutet, dass jeder an der Software mitarbeiten kann. Wer aufgrund von fehlendem Wissen Nextcloud nicht selber auf einem Webspace installieren möchte, kann den nächsten Abschnitt überspringen. Alternativ gibt es etliche Anbieter, die sich genau darauf spezialisiert haben. Die Liste findet ihr hier.

Was kann Nextcloud denn?

Warum aber Nextcloud?
Aktuell ist Nextcloud, meiner bescheidenen Meinung nach, die beste kostenlose Cloudsoftware. Klar gibt es auch kostenpflichtige Angebote, aber diese auch meist wieder von großen Firmen. Microsoft Exchange beispielsweise. Nextcloud lässt sich recht einfach verwalten und per App steuern. Ihr könnt, neben Dateien, auch Kalender und Kontakte synchronisieren. Seit Version 15 bietet Nextcloud sogar eine eigene „Social“-App an, welche direkt mit dem Fediverse kommuniziert. Was das ist, habe ich euch letzte Woche bereits beschrieben. Das heißt: Wenn ihr eine eigene Nextcloud habt, könnt ihr mit allen anderen Nutzern im Fediverse reden. Und das Beste ist, dass eure Daten auf eurem Server bleiben. Ist das nicht zur Abwechslung eine tolle Nachricht über soziale Netzwerke?

Auch sonst bietet Nextcloud eine Vielzahl von Apps an, mit deren Hilfe ihr die Funktionalitäten erweitern könnt. Beispielsweise gibt es einen Webmail Client, eine Galerie, einen RSS Reader für Nachrichten, einen Passwort Manager, ein Online Office (hier braucht hier aber etwas mehr Einrichtungsaufwand), einen Texteditor, Videoplayer, Verschlüsselung und vieles, vieles mehr. Schaut dazu einfach mal unter https://apps.nextcloud.com vorbei.

Wollt ihr einen Ordner für andere Nutzer freigeben, die keinen Account bei euch haben, so könnt ihr dies auch auf mehreren Wegen tun. Als erstes gibt es da den klassischen Link, der per Mail verteilt werden kann. Hier kann ein Passwortschutz genutzt werden. Das bessere ist aber das Federated Sharing. Das Ganze funktioniert wie das Fediverse für soziale Netzwerke. Hat euer Gegenüber ebenfalls eine Nextcloud, so könnt ihr direkt eine Freigabe an seine Nextcloud Instanz schicken. Die Ordner teilt ihr mit username@nextcloud-adresse.tld, wobei username der Loginname eures Gegenübers ist und nextcloud-adresse.tld die Adresse der Nextcloud Instanz. Innerhalb von Sekunden bekommt euer Gegenüber eine Benachrichtigung und kann den freigegebenen Ordner bei sich einbinden und einsehen. Die Daten bleiben bei euch gespeichert.

Eins vorweg. Ja, das Betreiben einer eigenen Cloud kostet im Monat ein paar Euros. Im Schnitt starten die Angebote bei zwei Euro im Monat. Das ist nicht einmal der Preis für einen Coffee to Go. Dieses Geld sollte man für den Schutz seiner Daten übrig haben, oder?

Installation

Wenn ihr Nextcloud auf einem eigenen Server/Webspace installieren wollt, gibt es prinzipiell mehrere Möglichkeiten. Am einfachsten ist der Web Installer. Dafür laden wir einfach die setup-nextcloud.php von hier herunter, laden diese via FTP auf den Webspace und rufen die Datei über den Browser auf.

Nextcloud Installer

Das nun erscheinende Bild gibt euch die Möglichkeit, einen Administrator Account anzulegen. Ich rate euch als Datenbank nicht SQLite zu nehmen, da die Nextcloud Apps ansonsten langsam werden. Wie ihr bei eurem Webspace Anbieter eine Datenbank anlegt, steht bei eurem Anbieter bestimmt in der Hilfe.
Gebt nun die Datenbankdaten in das Formular von Nextcloud ein und bestätigt den Vorgang.
Schwups! Fertig. So leicht und schnell ist Nextcloud installiert.

Begrüßung

Ich empfehle euch die Aktivierung der „Two-Factor“-Authentifizierung (2FA). Hierbei müsst ihr, sobald ihr die 2FA über Apps aktiviert habt, bei jedem Login einen zufällig generierten Code eingeben. Dieses System kennt man auch von anderen Websites und erhöht die Sicherheit eurer Nextcloud ungemein.
Im nächsten Teil der Serie werde ich euch zeigen, was ihr alles mit der Nextcloud anstellen könnt. Seid gespannt, ich freue mich!