phonest – Das 100% transparente Smartphone, oder auch nicht.

Dieser Tage machte ein vermeintliches Erfurter Start-Up Unternehmen mit einem zu 100% transparenten Smartphone, welches man am 11. August vorstellen wollte, auf sich aufmerksam. Herausgekommen ist dabei etwas, was nur wenige erwarteten. 

Spätestens seit OnePlus, welches damals noch ein sehr kleines chinesisches Start-Up war, das OnePlus One als „Flagship Killer“ angepriesen hat, neigen inzwischen viele Unternehmen dazu, sich den vollmundigen Anpreisungen ihrer Geräte anzuschließen. Oft steckt hinter den großen Worten sogar vergleichsweise viel. So wundert es einen im Nachhinein nicht, dass man das vermeintliche phonest-Smartphone des ebenfalls vermeintlichen Erfurter Start-Ups nicht schon von Beginn an abgeschrieben hat. Schließlich wurde es auch durchaus professionell beworben. Es gab gut designte Render-Bilder, man hat ab und an ein paar Infos zu dem Gerät und am Ende sogar eine Liste von durchaus akzeptablen technischen Daten veröffentlicht.

Die Transparenz von phonest

Und schließlich wurde am 11. August auch das Geheimnis um die innovationsversprechende Anpreisung unter dem Schlagwort „100% transparent“ gelüftet. So war nicht das Gerät transparent, sondern die Lieferkette, und erst ab diesem Moment dämmerte den meisten Betrachtern der Webseite, dass vielleicht doch etwas anderes dahinter stecken könnte. Denn die beschriebene Lieferkette war ehrlich. Zu ehrlich. Aber seht selbst:

phonest — Ein Smartphone verändert die Welt
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Würde ein etabliertes Unternehmen seine Lieferkette so direkt und öffentlich beschreiben, wäre es vermutlich nicht mehr lange etabliert. Denn die Beschreibung auf der phonest-Webseite ist nicht harmlos und weist auf die vielen Missstände und teilweise vorkommenden Menschenrechtsverletzungen bei der Produktion von Elektrogeräten – unter anderem eben auch bei Smartphones –  hin. Und allerspätestens dann wird klar, dass kein innovationsfreudiges Start-Up dahintersteckt, sondern eine Hilfsorganisation. Sie versuch mit dieser Aktion, die eher tech-affinen Teile der Gesellschaft auf die Missstände hinzuweisen, geben auf ihrer Website Tipps, wie man verhindern kann, dass man selbst diese auf Ausbeutung und vieles mehr basierende Lieferkette unterstützt und worauf man achten sollte. Zu guter Letzt bittet sie noch darum, eine Petition zu unterschreiben, worin sie fordert, dass die Unternehmen, die in Deutschland ihre Geräte verkaufen, Informationen zu ihren Lieferwegen transparent veröffentlichen müssen.

Alles in allem ist es ein – wie wir finden – gutes Projekt, auch wenn es leider nicht den Großteil der Gesellschaft erreichen dürfte.

PS.: Man konnte übrigens auch im Voraus erahnen, dass hinter phonest kein innovatives Start-Up steht, denn auf die im Impressum angegebene Adresse ist kein Unternehmen namens phonest GbR angemeldet.

Quellen: phonest