Kommentar: Was haben alle mit der Telekom und der Netzneutralität?
Die Deutsche Telekom bietet seit geraumer Zeit das Angebot „StreamOn“, wo der Traffic von Partnerdiensten nicht vom Inklusivvolumen des Vertrages der Kunden abgezogen wird. Solange es dieses Angebot gibt, solange gibt es auch die Kritiken daran. Allen voran: Die Telekom schafft die Netzneutralität ab.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag des Autors. Die in diesem Beitrag geäußerte Meinung muss nicht unbedingt die Haltung der Redaktion wiedergeben.
Fangen wir erstmal vorne an: Was genau ist eigentlich diese „Netzneutralität“, von denen immer alle sprechen? Die Bundesnetzagentur sagt dazu:
Netzneutralität i.e.S. liegt vor, wenn der gesamte Verkehr in einem Netz gleich (neutral) behandelt wird, unabhängig von (i) Inhalt, (ii) Anwendung, (iii) Dienst, (iv) Absender sowie (v) Empfänger.
In anderen Worten ausgedrückt definiert die Netzneutralität einen Zustand, wo Pakete im Internetverkehr diskrimierungsfrei durch die Leitungen transportiert werden, ohne das Pakete von bestimmten Diensten bspw. schneller verschickt werden und andere langsamer.
Was ist dieses StreamOn?
Das Angebot „StreamOn“ ist eine, teils kostenlos und teils kostenpflichtige, Option zu den MagentaMobil Mobilfunkvertägen der Telekom. Bucht der Nutzer die Option, so wird das Datenvolumen von bestimmten Partnern nicht mehr angerechnet. Das macht natürlich bei Streaminganbietern, wie Netflix, durchaus Sinn. Partner bei der Telekom kann jeder Contentanbieter werden. Die Bestimmungen beschreiben keine komplizierten Hürden und so sind selbst kleine Webradios dort vertreten. Das Argument, dass die Partner hier sich bei der Telekom einkaufen, ist ebenfalls vom Tisch, da keine Kosten anfallen.
Wo ist nun das Problem?
Die Kritiker werfen, unabhängig von dem Rüffel der Bundesnetzagentur, der Telekom gerne die Verletzung der Netzneutralität vor. Schauen wir aber einmal, was die Telekom macht, so sieht man recht schnell, dass die Netzneutralität im definierten Sinne nicht verletzt wird. Denn die Telekom behandelt immer noch alle Pakete gleich im Datenstrom. Keines der Pakete wird verlangsamt oder gar verboten. Es geht einzig um allein um die Anrechnung auf das Inklusivvolumen.
Aber aber: Die armen Dienste, die keine Partner sind!
Ja, das ist aber nicht das Problem der Netzneutralität, sondern des Dienstes. Wenn selbst kleine Webradios den Anforderungen der Telekom genügen, dann kann es nun wirklich nicht schwer sein.
Kritik ist dennoch angebracht!
Natürlich ist die Telekom teuer, keine Frage. Und auch die Frage nach mehr Datenvolumen ist berechtigt! Doch wäre mehr Datenvolumen wirklich DIE Lösung? In meinen Augen: Jaein! Die einzig richtig gute Lösung wäre die Reduzierung des Preises von der Unlimited Flat. Also von der richtigen Flatrate! Nur so muss sich der Nutzer keine Gedanken mehr über sein Datenvolumen machen. Wenn die Anbieter stattdessen günstigere Tarife mit, beispielsweise, 50 GB anbieten würden, so müsste man dennoch wieder schauen. Denn wer viel von unterwegs Filme auf Netflix und Co. schaut, dem reichen auch keine 50 GB im Monat aus. Ich habe in meinem Telekom Tarif 20 GB und komme, trotz StreamOn, dennoch immer locker auf 17 GB, die ich im Monat zusätzliche verbrauche, da eben nicht alle Dienste Partner sind.