[7. Türchen]: LG Q Stylus: Eine Alternative zu Samsung und Huawei?

Mit dem Q Stylus wagt sich LG in Gefilde vor, die bisher von Samsung mit ihrem Galaxy Note 9 oder Huawei mit ihrem Mate 10 Pro bewegt werden: ein Smartphone mit Stylus. Mit einer UVP von 449 Euro ist das Q Stylus eine eindeutige Kampfansage gegenüber dem mit 1000 Euro (UVP) aufgerufenen Galaxy Note 9 und wurde zur IFA 2018 für den europäischen Markt eingeführt. Was das Smartphone taugt, erfährst Du in diesem Review.

Das LG Q Stylus mit dem Home-Screen.

Auffällig in den Kleinigkeiten

Unauffällig ist wohl das treffendste Adjektiv zur Beschreibung des LG Q Stylus. Das Handset mit 160 x 78 x 8 mm und knapp 171 g ist solide verarbeitet und kommt in den Farben Blau oder Schwarz. Ganz im Gegensatz zu der neusten Smartphone-Generation weist dieses allerdings keine Notch auf, die das 6,2 Zoll große Display noch größer machen könnte. Die Ränder des Smartphones sind nichts desto trotz an den Seiten absolut ausreichend dünn. Das Smartphone wird per USB-C geladen, unterstützt QuickCharge und kann – auch eine Seltenheit – Klinkenstecker aufnehmen. Außerdem ist es per IP68 gegen Staub- und Wasser geschützt. Einmal Wasser verschütten ist also kein Problem.

Ärgerlich hingegen ist die Rückseite des Smartphones. Zwar fühlt sich das Telefon aus Glas und Metall ein wenig edler an, wirkt aber gleichzeitig durch das geringe Gewicht etwas billig. Das Glas auf der Rückseite zieht außerdem Fingerabdrücke magisch an und spiegelt stark. Die Schlieren und Abdrücke sehen extrem unschön aus. Eine Hülle ist hier also nicht nur aufgrund des zerbrechlichen Materials unablässig. Das Smartphone hat einen nicht austauschbaren 3300 mAh Akku. Damit kommt man bei normaler Nutzung gut durch einen Tag.

Das LG Q Stylus auf der Front.

Pro und Contra bei Display und Kamera

Der Bildschirm löst mit 1080 x 2160 Pixeln auf und ist mit 389 Pixeln pro Zoll absolut ausreichend stark aufgelöst. Das IPS-LCD Display ist scharf und absolut hell. Am Schwarzwert des Panels lässt sich genauso wie auch bei der Blickwinkelstabilität nicht meckern. Hier überzeugt das LG Q Stylus fast auf ganzer Linie (Wobei ein AMOLED-Display natürlich immer bessere Schwarzwerte liefern würde). Eingebaut in das Smartphone ist außerdem ein Fingerabdrucksensor. Für LG typisch sitzt dieser direkt auf der Rückseite unter der Kamera. Er arbeitet schnell und präzise und macht nur sehr selten Probleme.

Die teureren Modelle von LG sind allesamt mit einem Dual-Camera-System auf der Rückseite ausgestattet. In dem LG Q Stylus sollen es nur eine 5 MP-Frontkamera und eine 16 MP Rückkamera richten. Die Selfie-Kamera produziert farbtreue, aber etwas verwaschene Bilder. Der Dynamikumfang der Hauptkamera ist in Ordnung. Bei schwierigeren Stuckaturen und Mustern bilden sich allerdings schnell Fragmente. Dass das besser geht, zeigt der Vergleich mit Bildern des Lumia 950 XL unter diesem Absatz. Aber gerade die Low-Light-Performance des LG Q Stylus ist katastrophal. Die Bilder verschwimmen stark und das Rauschen übertüncht das gesamte Bild.

 

Technische Daten

Display5.99 Zoll im 18:9 - Format, 1440 x 720 Pixel, keine Notch
ProzessorMediatek MT6750 Octa-core mit Mali-T860 MP2 GPU
HauptkamerasDual-Camera: Hauptsensor mit 13 MP, Zweitsensor mit 8 MP;
Video: 1080p mit 30 Frames per Second
Frontkameras5 MP
Speicher32 GB Speicher, 3 GB RAM
VerbindungenWi-Fi, Bluetooth 4.1, GPS, NFC, micro-USB
Akku3060 mAh
Maße & Gewicht159.5 x 76.3 x 7.8 mm; 168 g
WasserfestigkeitKeine Zertifizierung.
BesonderesKlinkenanschluss, Keine Notch

Die Off-Screen Funktion des Stylus des LG Q Stylus.

Mit dem Stylus steht und fällt alles.

Hauptmerkmal des LG Q Stylus ist aber der im Gehäuse eingebaute Stift. Mit diesem lassen sich auf dem Smartphone schnell Notizen machen, zeichnen oder schreiben. Wie auch bei dem Samsung Galaxy Note 9 lassen sich mit dem Stylus Screen-Off Memos erstellen. Entsprechende Software zum Zeichnen und für Notizen mit einem Schnellzugriff beim Herausziehen des Stifts liefert LG selbstverständlich mit. Bezüglich der restlichen Features des S-Pen des Samsung Galaxy Note 9 kann der Stylus des LG Q Stylus allerdings nicht mithalten.

Der Schnellzugriff lässt sich nicht wie bei Samsung konfigurieren. Eine Extra-Funktionstaste zum Auslösen der Kamera oder Durchklicken einer Präsentation ist genauso wenig vorhanden, wie auch smarte Features zur automatischen Übersetzung von Wörtern mit dem Google Übersetzter, welche bei dem Note 9 kontaktlos markiert werden können. Kritik muss schließlich auch an der eingebauten Handballenerkennung, beim Schreiben mit dem Stift, geübt werden. Diese funktioniert zwar immer dann gut, wenn nur Teile des Handballens auf das Display abgelegt werden, immer dann aber, wenn der gesamte Handballen auf dem Display liegt, kommt die Schrifterkennung deutlich ins Schlingern.

Das Abstützen der Handballen ist aber allein aufgrund der Konstruktion des Stiftes notwendig. Zwar hat man nicht ständig das Gefühl, der Stift würde durchbrechen, aber dieser ist trotz seiner Stabilität recht dünn und schwierig zum Umgreifen. Die Form lässt sich ein wenig mit einer Kugelschreibermine vergleichen. Glücklicherweise kann man wenigstens den Stift nicht falsch herum in das Gerät schieben. Dafür sorgt der Einrastmechanismus des Geräts.

Das LG Q Stylus lässt sich mit einem Launcher, wie bspw. dem Microsoft Launcher, kombinieren.


Fazit: Das LG Q Stylus ist zwar eine Überraschung auf dem Markt, Makel sind aber einige vorhanden.

Die Frage, die sich stellt, ist die des Einsatzzweckes. Mit dem Staub-/ und Wasserschutz nach IP68-Standard präsentiert LG ein Business-fähiges Smartphone für Menschen, die viel Zeit außerhalb ihres Büros verbringen. Zum konsequenten Arbeiten eignen sich die Stift-Features, welches das stärkste Argument für den Kauf gegenüber der Konkurrenz darstellen sollen, allerdings kaum. Samsung hat hier mit dem Galaxy Note 9 die Nase weit vorn (allerdings auch beim Preis). Die Kamera des LG Q Stylus‘ ist im Mittelfeld anzusiedeln. Unter Beachtung des genannten möglichen Einsatzzwecks ist die Kamera aber tatsächlich nur Nebensache.

Überzeugen kann das LG Q Stylus mit dem kompakten Bau und dem günstigen Preis für die gebotene Leistung. Die Markteinführung war zwar bei (UVP) 450 Euro, mittlerweile ist das Smartphone aber dank des oft großen Preisverfalls bei LG bereits auch schon für 300 Euro zu bekommen. Wer sich mehr Leistung wünscht, aber gerne die Stift-Features des LG Q Stylus nicht missen möchte, sollte sich vielleicht den großen Bruder des Handys – das LG Q Stylus Pro – mit 4 GB statt 3 GB RAM und 64 GB Speicher – anschauen.

ProContra
IP68 - Zertifizierung (Wasser/ Staub)Fingerabdruckanfälliges Gehäuse
Schickes DesignStylus-Features hinken denen der Konkurrenz hinterher
Schneller FingerabdrucksensorKamera- und Bildqualität
Gutes Preis-/ Leistungsverhältnis

7.8Score7Design9Vearbeitung7Funktion8Editor's Choice8Preis/Leistung

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