AirPods Pro + Android

Seit unserem AirPods Review vor etwas über einem Jahr ist die Zahl an Menschen, die im Alltag mit Apples Bluetooth Kopfhörern herumlaufen, explodiert. Die neuen AirPods Pro wurden von Apple ohne besonderen Anlass „einfach so“ auf der Webseite veröffentlicht. Und doch war die mediale Reaktion recht groß. Was die kleinen Dinger alles können und wie sie mit Android funktionieren, erfährst Du in unserem Review!

Es scheint, als wäre Apple dieses Jahr ein Mal zur Abwechslung auf die Wünsche und Forderungen der Kunden eingegangen. Neben einer Apple Watch mit Always-On-Display und einem dickeren, deutlich besseren 16 Zoll MacBook Pro sind auch die neuen AirPods Pro mit auswechselbaren Silikontips und Active Noise Cancelling (ANC) auf den Markt gekommen.

Aussehen und Verarbeitung

Wer die „herkömmlichen“ AirPods kennt, wird hier keineswegs überrascht sein, denn das Konzept ist gleich geblieben. Bei den AirPods Pro handelt es sich um kabellose Bluetooth Kopfhörer, die in einer kleinen, weißen Box aufgeladen und geschützt werden. Auf der Rückseite befindet sich die Taste zum Koppeln. Die AirPods Pro sind aus dem üblichen weißen Plastik, das wir seit Jahren von Apple kennen. Eine andere Farbe gibt es nicht, wobei sich inzwischen eigene Unternehmen dafür spezialisiert haben, Apple Produkte in einer neuen Farbe zu lackieren oder mit Folien zu bekleben (entsprechende Beispiele wären ColorWare und dbrand). Das Plastik ist, bis auf Kratzer und Abfärbungen, robust und sollte beim Runterfallen nicht kaputt gehen. Seit der 2. Generation der AirPods, hat auch dieses Case vorne eine Status LED, um beim Wireless Charging hilfreiche Informationen zu geben.

Die AirPods Pro kommen standardmäßig mit einem USB-C zu Lightning Kabel.

Komfort

Der große Unterschied zu den AirPods liegt darin, dass die AirPods Pro über drei verschiedene Silikontips verfügen und somit mehreren Leuten passen sollten. In klassischer Apple-Art sind die Silikontips nicht mit herkömmlichen Silikontips austauschbar. Dafür sitzen wenigstens die kleinen Kopfhörer wesentlich besser im Ohr und sind im Vergleich zu den Defunc True auch nach längerer Zeit kaum spürbar.

Links: Defunc True, Mitte: AirPods Pro, Rechts: AirPods

Active Noise Cancelling (ANC)

Aktuell gibt es nur wenige In-Ear Kopfhörer mit ANC auf dem Markt. Active Noise Cancelling ist eine Technologie, bei der die Außengeräusche aufgenommen werden und mit entgegengesetzter Polarität wiedergespielt werden. Dies führt zu destruktiver Interferenz und eliminiert so die Außengeräusche. Um ANC zu ermöglichen, darf es keine Lücke zwischen Kopfhörer und Ohr geben. In unseren Tests hat die Rauschunterdrückung vor allem bei regelmäßigen, tiefen Frequenzen gut funktioniert. So wird beispielsweise aus dem Brummen eines Busmotors nahezu vollständig eliminiert. Gesprochenes ist jedoch weiterhin wahrnehmbar. Vorbeifahrende Autos klingen wie Schlitten im Winter.

Auf der Flachen Seite befindet sich ein Drucksensor, der das Zusammendrücken der AirPods erkennen kann.

Transparenzmodus

Sollte man doch kurz aufpassen wollen, reicht es aus, einen der Kopfhörer zusammenzudrücken. So kann zwischen Rauschunterdrückung und dem „Transparenzmodus“ gewechselt werden. Dieser verwendet das äußere Mikrofon, um Geräusche aus der Außenwelt zu verstärken. Zusätzlich verfügen die AirPods Pro über ein Ventil, um den Druck ausgleichen zu können. Dies hat in unseren Tests überraschend gut funktioniert und dazu geführt, dass die Kopfhörer wie erwünscht im Ohr keinen Druck ausüben. Bei nur einem Kopfhörer im Ohr wird die Rauschunterdrückung ausgeschaltet und automatisch der Transparenzmodus eingeschaltet.

Wenn man unter macOS bei den Bluetooth Einstellungen zusätzlich „Off“ aktiviert, kann man zwischen ANC, Transparenzmodus und weder noch umschalten.

Bedienung

Anders als bei den normalen AirPods wird für die Steuerung das Zusammendrücken des Drucksensors verwendet, statt auf den Kopfhörer zu tippen. Das hat in unseren Tests auch deutlich zuverlässiger funktioniert. Durch kurzes Halten des Drucksensors kann Play/Pause simuliert werden. Durch längeres Halten kann zwischen ANC und Transparenzmodus gewechselt werden. Die Lautstärke lässt sich nur indirekt über Siri (mittels „Hey Siri“) steuern. Alternativ können die AirPods Pro so eingestellt werden, dass beim langen drücken Siri aktiviert wird.

Die normalen AirPods beruhen auf einer Touch-basierten Interaktion während die AirPods Pro zusammengedrückt werden.

Klang

Klingen die AirPods Pro wirklich Pro? Diese Frage lässt sich mit einem vagen „Es hängt davon ab“ beantworten. Sie klingen definitiv besser als die normalen AirPods, wobei die schlicht bessere Isolierung der Silikontips den Großteil ausmacht. Stimmen werden sehr natürlich wiedergegeben und treten stark in den Vordergrund. Auch hohe Töne werden mit guter Auflösung produziert. Beim Bass gibt es gemischte Meinungen. Bei aktivierter Rauschunterdrückung leidet der Bass, da die Kopfhörer sowohl den Antischall als auch den gewünschten Ton produzieren müssen. Bei deaktivierter Rauschunterdrückung wird der Bass wahrheitsgetreu wiedergegeben. Wer jedoch täglich basslastige Musik hören will und einen gewissen Kick erwartet, wird ihn bei den AirPods Pro vergeblich suchen.

Am besten funktionieren die AirPods mit einem iOS Gerät.

Verwendung mit Android suboptimal

So und nun kommen wir zur eigentlichen Frage: Wie gut funktionieren die AirPods Pro mit Android? Anfangs hatten wir Schwierigkeiten mit der Lautstärke. Selbst bei voller Lautstärke waren die Kopfhörer wesentlich leiser als mit iOS und macOS Geräten. Das kürzlich veröffentlichte Android 10 Update für das OnePlus 6 hat unsere Probleme geklärt. Bei einem Galaxy xCover 3 mit Android 6.0.1 ließ sich das Problem mit der Lautstärke nicht lösen. Der Akkustand lässt sich wieder mit der AirBattery App anzeigen, ist allerdings im Vergleich zur ersten Generation der AirPods wesentlich unzuverlässiger und verzögert. Teilweise benötigt die App gute 10 Sekunden, um die Kopfhörer zu erkennen und den Akkustand anzuzeigen.

Die AirBattery App ist bei den originalen AirPods schneller und zuverlässiger.

Technische Details

Gewicht 5.4 g (Kopfhörer einzeln)
45.6 g (Gehäuse)
Abmessungen 30.9 mm x 21.8 mm x 24.0 mm (Kopfhörer einzeln)
45.2 mm x 60.6 mm x 21.7 mm (Gehäuse)
Konnektivität Bluetooth 5.0
Batterielaufzeit 4.5 h (mit ANC / Transparenzmodus)
5 h (ohne ANC / Transparenzmodus)
mehr als 24 h mit Ladecase

Fazit: Ein teurer Spaß mit sehr hohem Convenience-Faktor

Die AirPods Pro klingen nicht wie 279 €-Kopfhörer. Dafür sind sie unfassbar handhabbar, mobil und in den Ohren so gut wie nicht zu spüren. Zusammen mit dem sehr guten eingebauten Mikrofon sind sie der perfekte Begleiter für den Alltag. Die aktive Rauschunterdrückung hilft dabei, die Umgebung auf Wunsch abzuschalten und sich auf etwas wesentlicheres zu konzentrieren. Im 1:1 Vergleich zu den normalen AirPods fühlen sie sich deutlich hochwertiger an. Es ist erstaunlich zu sehen, welchen Erfolg Apple mit den normalen AirPods feiern konnte. Allerdings ist der Preis sehr schwer zu verkraften, wenn man bedenkt, dass der eingebaute Akku nicht austauschbar ist und die AirPods somit eines Tages entsorgt werden müssen. Die Funktionalität ist unter Android zwar eingeschränkt, dennoch ist das reibungslose Wechseln der Abspielgeräte ein großes Plus, welches nicht bei allen Bluetooth Kopfhörern so gut funktioniert.

8.4Score8.5Klang9.5Komfort8Design7Preis/Leistung9Editors Choice

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