what3words: Kommt eine neue Form der Adressen?

Warst Du schon mal am “dabei.werk.richter”? Adressen und Koordinaten adé, denn mehr als drei Worte braucht es nicht, um jeden Ort auf der Welt lokalisieren zu können. Was sich das britische Start-Up what3words dabei gedacht hat, erfährst Du hier.

Wenn Du schon mal in Berlin warst, dann warst Du sicher schon mal am “dabei.werk.richter”, dem Brandenburger Tor. Aber was hat es mit diesen 3-Wort-Adressen eigentlich auf sich? Das 2013 gegründete britische Start-Up what3words hat eine neue Form der Geocodierung erfunden. Dabei wird die gesamte Welt in stolze 57 Billionen Quadrate mit je einer Fläche von 9 m² eingeteilt. Jedes dieser Quadrate erhielt von dem Start-Up eine eindeutige Adresse aus drei im Wörterbuch stehenden Worten (Schimpfworte ausgeschlossen). Je beliebter ein Ort, desto einfacher seine Adresse. Besonders schwierige oder lange Worte kommen daher auf den Meeren oder in Wüsten zum Einsatz. Das Brandenburger Tor erhielt so die Adresse “dabei.werk.richter”.

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Das Prinzip: Ganz viele Quadrate erhalten je einen eindeutigen Namen.

Doch wozu das Ganze? In der Mongolei sollen die 3-Wort-Adressen ab dem 01. August diesen Jahres eingeführt werden. Denn die Mongolei zählt nicht nur zu den am dünnsten besiedelten Ländern, sondern auch Adressen sind ein großes Problem, so haben selbst in der Hauptstadt Ulaanbaatar nicht alle Straßen einen Namen. Besonders den mongolischen Nomaden sollen die 3-Wort-Adressen zugute kommen. Denn Nomaden ohne festen Wohnsitz zu erreichen stellte bis dato eine große Herausforderung dar. Die Lösung: Eine mit einem * beginnende 3-Wort-Adresse. Diese wird dann OneWord genannt und gehört zu einer Person, nicht zu einem Ort. Die Person kann ihrem OneWord dann eine 3-Wort-Adresse zuweisen. Zieht sie um, muss das OneWord nur einer neue 3-Wort-Adresse zugeordnet werden.

Zwei Mongolen nutzten what3words.

Zwei Mongolen nutzten what3words.

what3word gibt es aber nicht nur in der Mongolei. w3w kann auch bei uns genutzt werden, um beispielsweise einen genauen Standort für einen bestimmten Hauseingang versenden zu können. In solchen Fällen sind 3-Wort-Adressen wesentlich genauer als traditionelle Adressen. Apps gib es sowohl für Android als auch für iOS. Eine Webseite ist ebenfalls nutzbar.

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what3words ist ständig auf der Suche nach Partnern. Zu den Partnern zählen derzeit vor allem Logistikunternehmen, Lieferdienste und Entwicklungshelfer. Aber auch andere Konzerne nutzen die Technik des Start-Ups: Der Autobauer Audi z. B. nutzte die Adresse “Vorsprung.Durch.Technik” für eine Marketingkampagne. Neben Audi nutzen unter anderem auch die Vereinten Nationen das System von w3w. Im vergangenen Jahr nutzte die UN w3w-Technik in einer Crowdsourcing-App für die Katastrophenhilfe. In Kapstadt liefert der Kurier Iyeza Medizin in schwer zugängliche Gebietet nahe Kapstadt.

Indem es kommerziellen Diensten einen kostenpflichtigen Zugriff auf seine Entwicklerschnittstelle verkauft, möchte sich das Start-Up finanzieren. Für NGOs soll der Zugriff kostenlos möglich werden.

https://vimeo.com/112227335

Ob das von den Briten entwickelte Format der Geocodierung Fuß fassen wird, bleibt eine offene Frage. Die Firma hofft auf die zunehmende Vernetzung in Entwicklungsländern und Kooperationen mit namhaften Firmen. In Europa ist das 3-Wort-System mehr witzig als nützlich, die Technologie dahinter bleibt aber dennoch spannend. Wir sind gespannt, ob das Unternehmen what3words in Zukunft Fuß fassen wird. Was meint Ihr?

what3words
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Entwickler: what3words
Preis: Kostenlos

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‎what3words
Entwickler: what3words Ltd.
Preis: Kostenlos