Du willst Dein Android-Gerät verkaufen? So setzt Du es sicher zurück!

Du hast noch ein Smartphone zu Hause rumliegen, welches vllt. gar nicht mal so alt ist und noch einen ansprechenden Marktanteil hat? Insofern das Gerät noch top in Schuss ist, sollte man sich die Frage stellen, ob man es nicht lieber verkauft. Damit der Käufer später keine Daten von Dir wiederherstellen kann, möchten wir Dir nun ein paar hilfreiche Tipps und Tricks vorstellen.

Warnung: Bei eventuellen Beschädigungen oder gar Zerstörung übernehmen weder wir noch der Hersteller die Verantwortung! Die Verwendung dieser Anleitung erfolgt auf eigene Gefahr!

Datensicherung

Falls Du noch Daten auf Deinem Smartphone hast, welche Du sichern möchtest, dann musst Du dies natürlich jetzt tun. Danach gibt es kein Zurück mehr. Mit Apps wie bspw. Helium (ohne Root) oder Titanium Backup (mit Root) geht das Backup schnell und einfach. Doch weiter möchten wir uns in diesem Artikel damit nicht befassen, da es Schwerpunktmäßig um das sichere Zurücksetzen eines Android-Gerätes geht.

Helium - App Sync and Backup
Helium - App Sync and Backup
Entwickler: ClockworkMod
Preis: Kostenlos

Titanium Backup ★ root needed
Titanium Backup ★ root needed
Entwickler: Titanium Track
Preis: Kostenlos

1. Schritt – Internen Speicher verschlüsseln

Android-Smartphones, welche mit Version 6.0 Marshmallow ausgeliefert wurden, sind standardmäßig verschlüsselt. Bei einer niedrigeren Versionsnummer wird die Verschlüsselungsoption optional in den Einstellungen angeboten. Um die Verschlüsselung zu aktivieren, öffnet man die Einstellungen und wählt dort den Punkt Sicherheit aus. Hier finden wir nun die Option Telefon verschlüsseln. Wichtig: Je nach Gerätehersteller weichen ggf. die Bezeichnungen ab!

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Nun befolgen wir einfach die nachfolgenden Schritte und warten, bis der Verschlüsselungsvorgang abgeschlossen ist. Sollte man zusätzlich noch eine SD-Karte im Smartphone verwenden, ist es empfehlenswert, diese zu entfernen. Sollte man die SD-Karte mit dem Smartphone verkaufen wollen, empfiehlt es sich, diese am Computer mit Programmen, wie bspw. TuneUp oder CCleaner, mehrfach zu überschreiben.

2. Schritt – Das Smartphone auf die Werkseinstellungen zurücksetzen

Der interne Speicher ist nun verschlüsselt und somit wird es deutlich schwieriger Daten wiederherzustellen. Nun ist alles vorbereitet und wir können unser Smartphone auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Dazu gehst Du in den Einstellungen auf den Punkt Sichern und Zurücksetzen und wählst dort den Punkt Auf Werkseinstellungen zurücksetzen aus. Auch hier hat jeder Hersteller wieder andere Bezeichnungen. Bei manchen Geräten wird auch ein Werksreset angeboten, der nicht den internen Speicher löscht. Sollte dies bei Dir der Fall sein, musst Du diese Option zusätzlich aktivieren.

Achtung: Hierbei werden alle mit dem Smartphone verbundenen Konten, Einstellungen und der komplette interne Speicher gelöscht.

3. Schritt – Daten überschreiben

Der Werksreset ist nun vollbracht, doch unsere Daten sind nicht wirklich gelöscht, sie sind nur nicht mehr sichtbar. Zwar lassen sich diese durch Schritt 1 nicht mehr so leicht wiederherstellen, aber wir wollen auf Nummer sicher gehen und schreiben nun unseren Speicher einmal komplett voll. Hierbei empfiehlt es sich, einfach ein schwarzes Bild zu nehmen und dieses so oft auf das Smartphone zu kopieren, bis der Speicher voll ist. Da mein Smartphone einen (nutzbaren) internen Speicher von rund 24 GB hat, wäre dies etwas mühselig. Deshalb habe ich mir einfach ein kleines Batch-Programm (nur für Windows) geschrieben, welches mein Bild 5000x in einen Ordner kopiert. Diesen Ordner schiebe ich am Ende auf mein Smartphone und somit ist der Speicher voll und meine Daten sind mit schwarzen Bildern überschrieben. 

Hinweis: Du musst nicht unbedingt schwarze Bilder verwenden, es kann alles Mögliche sein!

Den Code für das Programm findest Du hier:

Um mein kleines Programm verwenden zu können, musst Du unter Windows den Editor öffnen und diesen Code einfügen. Anschließend gehst Du auf Datei -> Speichern unter und gibst Dummy_Generator.bat ein. Die Endung .bat ist dabei entscheidend. Nun bleiben Dir zwei Möglichkeiten: Entweder Du erstellst auf Deinem Datenträger D:\ einen Ordner mit dem Namen 1 und fügst dort Dein Bild mit dem Dateinamen Bild_0.png ein oder Du passt im Code selbst die Dateiendung, den Dateinamen sowie den Pfad zum Ordner manuell an. Ebenfalls kannst Du unter Anzahl festlegen, wie oft Dein Bild kopiert werden soll (Kleiner Tipp am Rande: Nimm ggf. ein Bild mit einer sehr großen Auflösung, damit die Bilddatei selbst recht groß ist und Du weniger Kopien benötigst).

@echo off
set Endung=.png
set Name=Bild_
set Zahl=0
set Zaehler=0
set Anzahl=5000

set Pfad=D:\1\%Name%%Zahl%%Endung% &::Den Pfad zum Ordner, wo die Quelldatei liegt ggf. anpassen

:copy
set /A Zaehler=%Zaehler%+1
set /A Zahl=%Zahl%+1
Copy %Pfad% D:\1\%Name%%Zahl%%Endung% &::Den Pfad zum Ordner auch hier anpassen!

if %Zaehler%==%Anzahl% goto end
goto copy

:end
echo %Anzahl% Dateien wurden erfolgreich kopiert!
pause

4. Schritt – Das Gerät erneut zurücksetzen

Da der interne Speicher nun voll ist, können wir unser Gerät erneut – wie in Schritt 2 beschrieben – zurücksetzen. Jetzt sind quasi unsere Daten von x-Tausend Bildern überschrieben. Wer ein bisschen Paranoid ist und dem Ganzen noch nicht so traut, der kann einfach die Schritte 3 und 4 so oft wiederholen, bis man sich sicher ist, dass seine Daten zu 100% überschrieben sind.

Fazit: Sicher ist sicher

Manche meinen, man könne es mit Sicherheit übertreiben, aber sein wir ehrlich: Lieber alles ordentlich machen und ein beruhigtes Gewissen haben, als umgekehrt. Wer meint, dass es reicht, sein Android-Gerät einfach nur zurückzusetzen und alle Daten seien gelöscht, der hat sich geirrt. Avast hat in einem Blogeintrag ausführlich aufgeführt, wie einfach es möglich ist, Daten von zurückgesetzten Android-Smartphones wiederherzustellen. Den Blog-Artikel findest Du hier (Englisch). Was, wenn nun irgendeiner gezielt gebrauchte Smartphones kauft, um Daten wiederherzustellen und diese für kriminelle Zwecke einsetzt? Deshalb gehe zumindest ich persönlich lieber auf Nummer sicher.