DreamHack 2017 – Ein böser Traum?

Zum zweiten Mal findet die DreamHack in Deutschland, in Leipzig statt. Dieses mal wollen wir euch berichten, ob sich ein Besuch lohnt oder es sich nur um einen bösen Traum handelt.

Es ist ein Samstag im Januar. Zu früher Stunde verschlägt es mich nach Leipzig. Es ist kalt. Das Ziel? Die DreamHack. Viel habe ich in den letzten Jahren über diese LAN mit Expo gehört. Einst die größte LAN der Welt mit Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde (2004, 2006 und 2012), expandiert die LAN samt Expo mittlerweile weltweit. Seit letztem Jahr sogar in Deutsch. Nachdem Leipzig vor einiger Zeit die Games Convention verloren hat, konnte die Messe die DreamHack für den Standort gewinnen.

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Foto: Leipziger Messe / Andre Kugellis (AK)

Eine lange Reise

Gute eineinhalb Stunden später komme ich in Leipzig ist. Immerhin wurde mir durch die Autofahrt warm. Doch wo hin? Eine wirre Fahrt rund um und auf dem Messegelände beginnt. Ausgeschriebene Parkplätze für die Presse? Fehlanzeige. Durch Zufall halte ich an der richtigen Einfahrt an. Doch dann? Ich werde über das Gelände geschickt, wo die Besucher in Richtung Eingang pilgern. Am Rand ein paar spärlich abgesperrte Parkbereiche. Dort soll ich parken? Wirklich? Nicht, dass ich abgeschleppt werde. Doch alle parken da und so langsam macht die karge Beschreibung aus der Infomail auch Sinn. Also gut. Wenige Minuten später finde ich mich im Eingang Ost wieder zur Akkreditierung. Mein Name scheint schwer zu sein. Nach einigen hin und her werde ich im System gefunden und bekomme mein Ticket samt Ausweis. Los geht es! Ich bin gespannt, habe extra vor dem Besuch nichts im Pressebereich der Messe gelesen (später stelle ich fest, dass es dort gerade einmal zwei Artikel gab, die ich überhaupt hätte lesen können). Ich bin drin. Ich starte mit einem Gang über die Expo.

Expo – oder lieber Verkaufsfläche mit Spielemöglichkeit?

Bereits im vornherein war ich etwas irritiert. Laut dem Hallenplan nimmt die Expo gerade einmal zwei Drittel der Halle ein und es befinden sich ein eigener Media Markt und eine 600 m² Lasertag Arena in dieser. Was soll da noch sein?
Nachdem man die Expo Halle betreten hat kommt einem erst einmal ein bekannter Geruch entgegen. Jap, man ist auf einer Messe für Spieler. Erinnerungen an früher strömen durch mein Hirn. Okay, erst einmal ein kleiner Rundgang. Zu meiner linken sehe ich eine Bühne, wo ein paar Programmpunkte angekündigt werden. Weiter geradeaus laufe ich an einem Stand für Merchandaise vorbei und gelange auf die Essmeile. Hier kann ich total trendiges „fairtrade-bio-vegan-hastdunichtgesehen“-Essen genießen. Moment, auf was für einer Veranstaltung bin ich noch einmal? Ich habe noch nie auf einer LAN Party Smoothies trinken sehen. Wo ist eigentlich der Stand mit den Energydrinks? Ah, da. Ein paar Meter weiter hat Monster einen Stand aufgebaut. Monster, der Energydrink. Mag ich zwar nicht, aber immerhin lässt das hoffen. Auf dem Weg zu den Essensständen ist zu meiner Linken ein Stand von XMG. Einer dieser Stände, die es hier massenweise gibt. Ein wenig Corporate Identity und Rechner zum zocken für die Besucher.

Überall Verkaufsstände Foto: APPkosmos.de / Alexander Grüßung

Überall Verkaufsstände
Foto: APPkosmos.de / Alexander Grüßung

Mein Rundgang führt mich weiter in Richtung „Indie Ville“. Ohja, darauf habe ich mich schon gefreut. Die ganzen „Wir stellen ein paar Rechner zum zocken auf“- Stände ignoriere ich mittlerweile. Warum, erfahrt ihr später im Artikel. Im Indie-Ville erwartete ich kleine Spiele, die ich so noch nicht kenne. StartUps. Eben was neues. Das wurde sogar größtenteils erfüllt. Yeah. Eine kleine Insel aus wenigen Ständen in einem Kreis bildete so ziemlich mein Highlight auf der Messe. Genau gegenüber war eine kleine Bühne für Cosplayer aufgebaut. Ah, hier bin ich richtig. Ich mag Cosplayer. Bin ich zwar selber nicht kreativ genau zum selber bauen, so schaue ich mir aber total gerne die Kostüme anderer Besucher an. Schade, dass ich keine Zeit habe, mir den Cosplay Contest am Abend anzusehen. Damned. An dieser Bühne bin ich so ziemlich in der Hälfte meiner Runde angekommen. In der Nähe gab es noch die StreamArea. Hier streamten, mehr oder weniger bekannte YouTuber (Spoiler: Ich kannte keinen) live von der Messe aus. Mh, Mehrwert? Ich sah keinen. Auf dem Weg zurück zum Anfang liegt erst einmal die Lasergame Arena. Naja. Eher lieblos aufgebaut. Die „Arena“ besteht aus mit Luft befüllten Säulen, wo die Spieler versuchen sich gegenseitig zu treffen. Nein, Danke. Ebenfalls auf dem Weg liegt der DreamStore. Eigentlich ist es eher ein MediaMarkt. Denn genau dieser ist einer der Sponsoren mit gleich mehreren Ständen. Neben einer „VR- Arena“, eigentlich nur ein Metallkäfig in dem man die HTC Vive testen kann, einen Truck voller Krams und eben den DreamStore, füllt MediaMarkt damit schon gefühlt ein Drittel der Fläche. Ja ok, die Preise im Store sind völlig in Ordnung. Nur kommt so eben einfach der Verdacht einer Verkaufsveranstaltung auf.

Der einzige Lichtblick: Die Bühne mit den CS:GO Open. Ja, das ist was für mich. Zwar bin ich mittlerweile aus der eSports Szene raus und kenne die Teams nicht mehr so genau, wie früher bei CS 1.6, aber es macht einfach Spaß! Das war großartig.

Die LAN – ähm, was?

Eigentlich wolle ich mir ausgiebig die LAN anschauen, doch war dieser Bereich nur für Leute mit entsprechenden Ticket zugänglich. Zwar hatte ich die Info, dass Pressevertreter auf die LAN Area können, doch wurde ich vom Sicherheitspersonal nicht durchgelassen. Auf Nachfrage in der Presse Lounge hieß es von der netten Dame „Hab ich keine Ahnung von.“ Öhm, okay. Danke für nichts. Von außen her sah die LAN sehr gut aus, soviel kann ich sagen. Mehr aber auch nicht.

Foto: Leipziger Messe / Andre Kugellis (AK)

Foto: Leipziger Messe / Andre Kugellis (AK)

Fazit: Bitte lasst mich aufwachen!

Einen halben Tag habe ich nun auf der DreamHack zugebracht und ich wünsche mir jede Sekunde, dass mein Wecker endlich klingelt. Ich will aus diesem Albtraum aufwachen. Die Messe bestand gefühlt nur aus Verkaufsständen, Essständen und Ständen wo man zocken konnte. Wobei zum zocken, ich habe nicht nachgezählt, geschätzt nur 150- 200 Rechner vorhanden waren. Und das für eine Menge Besucher. Es war also nie was frei, wen wundert das auch.
Und dafür zahlt man als regulärer Besucher knapp 20 € Eintritt? Holy Shit. Das wäre es mir nicht wert. Ob ich die DreamHack nächstes Jahr erneut besuche? Ich weiß es nicht.

2 Kommentare

  1. Es ist zwar deine persönliche Meinung und ich muss diese selbstverständlich nicht teilen, aber diese Lan als „Alptraum“ zu bezeichnen finde ich einfach nicht gut!
    Es ist nunmal im wesentlichen eine LAN und was will man da mehr außer mit Freunden zocken, was essen und vielleicht sich mal ein wenig umsehen. Aber im Wesentlichen geht es nunmal um das Zocken, es ist ja schließlich keine Gamescom wo es darum geht neues zu sehen.

    1. Hallo Philipp,

      danke für dein Feedback!
      Ich kritisiere nicht die LAN als solche, die konnte ich mir ja leider nicht einmal ansehen.
      Ich kritisiere die Expo. Die DreamHack wirbt mit eben jener Expo. Dann muss sie sich auch daran messen lassen. (Gerade, wenn mal als Pressevertreter keinen Einblick auf der LAN haben kann).
      Und eben jene Expo bestand nun einmal zur Hälfte aus Verkaufsständen, zu einem Viertel aus Rechnern (viel zu wenige wohl bemerkt) zum zocken und zu einem Drittel aus der CS:GO Bühne.

      Um mit Freunden zu zocken würde ich aber nie so viel Eintritt zahlen 😀 Eine LAN im Freundeskreis ist schnell organisiert.

      Grüße!
      Der Autor ^^

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