Lenovo Moto Z – Die Ablöse des Moto X

Motorola (bzw. auch Google) hat mit der Moto X-Reihe die Messlatte für Smartphones der Oberklasse weit hoch gesetzt! Die Smartphones hatten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, waren sehr gut verbaut, mit starker Hardware bepackt und kamen nicht zuletzt auch mit nahezu unverändertem Android daher. Lenovo, jetziger Halter der Marke Moto, hat vor etwas weniger als einem Jahr nun das Moto Z auf den Markt gebracht. Ob dieses seinen Ahnen Ehre bringen kann?

Als Fanboy des alten Motorola (sprich der Moto X-Reihe) war ich schon bei der Bekanntgabe der Übernahme der Marke durch Lonovo mehr als skeptisch. Als dann die ersten Leaks des Moto Z aufkamen und nach und nach klar wurde, dass die Moto X-Reihe so schnell nicht wiederkehren würde, waren eigentlich sämtliche Hoffnungen dahin. Denn das Moto Z hat, vor allem im Puncto Verarbeitung, so schien es aus der Ferne jedenfalls, so ziemlich alles nicht mehr gemacht, was das Moto X besser gemacht hatte. Ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte, als ich bei dem extrem stark reduzierten Angebot bei Media Markt/Saturn zuschlug und mir ein Bild aus der Nähe machte.

Das grundlegend andere Design

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Das doch recht eigene Design der Moto X-Reihe hatte mir damals sehr gut zugesagt. Dass mit einer neuen Modellreihe auch ein neues Design einhergeht, war klar, aber ich vermisste anfangs viele Kleinigkeiten der Moto X-Reihe: das minimal abgerundete Display, welches Wischgesten vom Display-Rand sehr angenehm machte. Man sah das nicht mehr auf Bildern des Moto Z. Doch Überraschung: Auch das Moto Z hatte diese Rundung! Punkt für Lenovo. Der nächste Punkt waren die beim Moto X leicht überstehenden Balken in den Frontlautsprechern, welche ein gefahrloses Ablegen des Handys (auch auf der Front) ermöglichten. Und wieder die Überraschung. Zwar fehlt der untere Lautsprecher, dafür ist aber der Fingerabdrucksensor minimal heraufgesetzt, sodass auch das Moto Z ohne Angst vor Kratzern (welche trotz Gorilla Glass durchaus berechtigt sein kann) auf die Vorderseite gelegt werden kann. Wieder ein Punkt für Lenovo.

Die Front des Moto Z mit leicht hervorstehendem Lautsprechergrill/Fingerabdrucksensor

Die Front des Moto Z mit leicht hervorstehendem Lautsprechergrill/Fingerabdrucksensor.

Nächster Kritikpunkt meines Fanboy-Ichs: Die weit hervorstehende Kamera. Etwas, das bei der Moto X-Reihe immer mit der abgerundeten Rückseite (welche übrigens sehr angenehm in der Hand lag) gelöst wurde. Hier hat sich Lenovo jedoch glücklicherweise etwas anderes einfallen lassen.

Wie 5,19mm bei einem Smartphone aus sehen? Dünn!

Wie 5,19mm bei einem Smartphone aussehen? Dünn!

Die Style Shells, welche von der Höhe her genau mit der Kamera abschließen. Wieder ein Punkt, den mein Fanboy-Ich abgeben musste.

Rückseite mit schwarzem Style Shell

Rückseite mit schwarzem Style Shell.

So kann man also an der Logik hinter dem Design des Gerätes, der Umsetzung und Verarbeitung absolut nicht meckern. Was Spaltmaße angeht, liegt das Moto Z sogar deutlich vor meinem geliebten Moto X (2. Gen). Ob einem das Design nun von der optischen Seite her gefällt, muss logischerweise jeder für sich entscheiden, aber wie bei vielen Smartphones kann ich sagen, dass das Moto Z auf Bildern deutlich hässlicher aussieht als in Echt.

Moto’s Android

Wenn man es denn überhaupt so, wie in der Überschrift, nennen mag. Denn auch beim Moto Z findet man nahezu unverändertes Android vor (aktuell 7.0). Nur einige, jedoch durchaus sinnvolle Erweiterungen lassen sich finden. Nämlich die altbekannten Gesten, welche als Moto Actions bekannt wurden (Schüttelgesten etc. zum Start der Kamera etc.) und logischerweise der Benachrichtigungs-LED-Ersatz der Moto Infos, welcher ein kurzes schwarz-weißes Aufleuchten des Displays verursacht, wenn man eine Benachrichtigung erhält. Interessant ist, dass mit der Tradition der zwar verbauten, aber nicht von Android genutzten LED unter dem Lautsprecher-Grill nicht gebrochen wurde. Auch beim Moto Z ist diese vorhanden.

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Die Technik im schlanken Gehäuse

Prozessor

Als Prozessor wurde Qualcomms Vierkerner Snapdragon 820 verbaut. Diese 64-Bit CPU kommt mit 1,8 GHz Leistung daher und wurde als erster aus dem Hause Qualcomm mit der neuen Kryo-Architektur produziert, welche ja unter anderem energiesparender sein soll.

Akku

Und das merkt man. Denn trotz der (durch die Gehäusegröße stark begrenzten) Größe des Akkus, welcher mit nur 2600 mAh daher kommt, schafft man es i. d. R. problemlos durch den Tag. Bis zu 5 Stunden aktiver Nutzungszeit (bzw. Screen-On-Time) waren zu erreichen. Die Akkuleistung sollte also durch den Tag reichen. Und wenn es mal nicht reichen sollte, kommt die Unterstützung von Qualcomms Quick-Charge 3.0 Technologie gerade recht.

Display

Und das trotz des mit 5,5″ nicht gerade kleinen Quad-HD-Displays. Dieses liefert dank der AMOLED-Technologie eine kräftige Farbwiedergabe, welche aber nicht übersteuert. Und auch in Sachen Helligkeit kann das Display überzeugen. Zwar ist es nicht unbedingt heller als jene anderer Smartphones, aber es ist auch nicht nennenswert dunkler. Deshalb ist es auch für die meisten Situationen hell genug. Nur bei wirklich starkem Sonnenlicht fängt es an dann doch ein wenig dunkel zu sein.

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Kamera

Selbiges gilt für die Kamera. Sie sticht nicht durch besondere, die Konkurrenz weit hinter sich lassende Qualität heraus. Doch schlechter als diese ist die im Moto Z verbaute Kamera keineswegs. Sie liefert bei guten Lichtverhältnissen gestochen scharfe Bilder in einer grandiosen Farbtreue. Und dank der unterstützten Kamera-API 2 kann man dank regulierbarer Belichtungszeit, ISO-Werten etc. auch im Dunklen noch einiges herausholen. Ähnliches gilt für die Frontkamera, welche ebenfalls guter Durchschnitt ist. Vorteil hier ist jedoch das verbaute Blitzlicht auf der Front, welches Selfies etc. auch im Dunklen ermöglicht.

Die Mods

Die wohl bemerkenswerteste Eigenschaft des Moto Z ist Konnektivität über die rückseitig liegenden sog. Pogo-Pins. Diese ermöglichen (in Kombination mit für den Halt sorgenden Magneten) das Anschließen der Moto Mods. Aktuell gibt es offiziell nur vier. Ein Kameramodul mit optischem Zoom von Hasselblad, ein Projektor, eine Box von JBL und ein Akku-Pack von Incipio. Weitere sind z. B. seitens Privatpersonen mit Hilfe von Crowdfunding in Entwicklung. Einziger Haken der (aktuell verfügbaren) Mods: die doch recht happigen Preise. Diese reichen von ~80 € bis zu ~350 €. Das wird jedoch wieder etwas durch die Tatsache ausgeglichen, dass Lenovo die Pins bei den Folgegeräten beibehalten will. Also dürften die Mods auch in einigen Jahren noch nutzbar sein.

Die blanke Rückseite mit den Pin-Kontakten.

Die blanke Rückseite mit den Pin-Kontakten.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Der Preis des Moto Z ist inzwischen, vor allem dank der stark reduzierte Aktion bei Media Markt/Saturn, je nach Anbieter sehr unterschiedlich. So kostet es dort inzwischen wieder die normalen 549 €. Direkt auf der Motorola-Seite ist es aktuell für 449 € zu haben und bei Amazon (je nach Farbe) für 299 € oder 354,80 €. Zur Betrachtung des Preis-Leistungs-Verhältnis ziehe ich jetzt aber mal die aktuelle UVP seitens Lenovo heran, also die 449 €. Und für den Preis kann man bei diesem Gerät und in Anbetracht der Tatsache, dass es nicht einmal ein Jahr alt ist, meiner Meinung nach, absolut nicht meckern.

Technische Daten

Betriebssystem(Aktuell) Android™ 7.0
SoCQualcomm® Snapdragon™ 820
RAM4 GB
Speicher32 GB
SD-KarteBis zu 2 TB
Abmessungen im mm155,3 × 75,3 × 5,19
Gewicht136 g
Displaydiagonale5,5"
DisplaytechnologieAMOLED
Auflösung2650 × 1440 / 535 ppi
DisplayglassCorning® Gorilla® Glass
Akkukapazität2600 mAh
TurboPower™Ja
SpritzwassergeschütztJa
NFCJa
Hauptkamera13 MP, Blende f/1,8
Frontkamera5 MP, Blende f/2,2
MotoMods™Ja
USB Typ-CJa
3,5mm KlinkebuchseNein
SIM-KarteNano-SIM
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Fazit: Besser als erwartet

Das Moto Z ist ein erstaunlich gutes Smartphone. Mich als kleinen Fanboy des alten Motorola konnte es auf jeden Fall überzeugen. Die Moto Mods bieten dabei durchaus teure, wenn aber auch interessante Methode, sein Smartphone etwas aufzurüsten. Und bei den aktuellen Preisverhältnissen kann man in Sachen Preis-Leistungs keineswegs meckern.

ProContra
Aktuelle FirmwareGroße Gerätegröße
Gute KameraGeringe Akkukapazität
Hochwertige VerarbeitungKeine Klinkebuchse
MotoMods™-KompatibilitätHoher Preis der MotoMods™
8.2Score9Display8Kamera9Verarbeitung7Akkulaufzeit8Preis-Leistung

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