Smart, smarter, Android Wear? Die LG G Watch R im Test!

Das Handy vibriert, eine neue Nachricht. Kennt wohl jeder. Doch lohnt es sich immer das Smartphone rauszuholen? Dasselbe gilt für einfache Google-Suchen. Smartwatches schaffen hier Abhilfe! Da mich dieses Problem täglich betrifft, hab ich mich auf dem Wearable-Markt umgeschaut und mir die LG G Watch R zugelegt und bin von ihr überzeugt. Warum? Das erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel.

Auf den ersten Blick

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Durch das hochwertige und zugleich kratzfeste Metallgehäuse sieht die G Watch R einer “klassischen” Uhr zum verwechseln ähnlich. Auf der rechten Seite des Gehäuses befindet sich eine nicht drehbare Krone, wie man sie von fast jeder analogen Uhr kennt. Diese besitzt einen sehr guten Druckpunkt und fungiert als Powerbutton oder versetzt die Smartwatch, wenn man zweimal drückt, in den sog. Kinomodus. Doch dazu später mehr. Um das Display befindet sich eine Lünette, welche sich allerdings nicht drehen lässt. Nach fünf Wochen Nutzung muss ich dort (leider) ein paar kleine Absplitterungen feststellen, welche man jedoch nur bei genauem hingucken sieht. Die G Watch R misst 46,4 x 53,6 x 9,7 mm und ist somit für Nutzer mit breiteren Armen.

Betrachtet man die Rückseite, stellt man fest, dass diese aus Kunststoff besteht. In der Mitte befindet sich der Herfrequenzmesser, welcher nur dann korrekte Werte ausgibt, wenn die Uhr ruhig am Arm anliegt und nicht bewegt wird. Auf der linken Seite der Unterseite befinden sich die fünf Ladepins für die Ladeschale, welche man beim Tragen nicht spürt.

Die G Watch R wird mit einem schwarzen Kalbslederarmband ausgeliefert, welches allerdings etwas hart ist, wodurch die Knickstellen sichtbar werden. Dieses lässt sich optional mit jedem Standard 22 mm Armband austauschen.

Koppelung & Einrichtung der LG G Watch R

Die Koppelung sowie die Einrichtung der G Watch R geht schnell, einfach und unkompliziert von der Hand. Man startet die Uhr durch drücken des Powerbuttons auf der rechten Seite. Nachdem man die Systemsprache der Uhr festgelegt hat, wird man gebeten, die Android Wear-App auf dem Smartphone zu installieren. Ist dies erledigt, möchte die App eine Verbindung via Bluetooth aufbauen. Bestätigt man auf beiden Geräten den Pairing-Code, kann die Uhr auch schon verwendet werden. Der App muss noch der Benachrichtigungszugriff gewährt werden, damit auch alle Benachrichtigungen auf der Uhr angezeigt werden können. Auf der Uhr bekommt man anschließend anhand von Beispielkarten das Bedienkonzept erklärt.LG_G_Watch_R_Foto_06

Das Betriebssystem: Android Wear 1.1

Die Bedienung von Android Wear ist einfach, intuitiv und erfolgt über einen Touchscreen. Auf dem Display sieht man immer sein aktuelles Watchface (Ziffernblatt), welches sich durch einen langen Druck ändern lässt. Bekommt man eine neue Benachrichtigung, wird diese am unteren Rand des Displays angezeigt. Durch einen Wisch von unten nach oben lässt sich die Benachrichtigung komplett anzeigen. Wischt man nun weiter von unten nach oben, kommt man zur nächsten Benachrichtigung. Manche Benachrichtigungen bieten Zusatzfunkionen. Diese lassen sich durch einen Wisch von rechts nach links aufrufen. So erhält man beispielsweise bei einer Hangouts-Nachricht eine kurze Vorschau der Nachricht. Mit einem Wisch von rechts nach links kann man auf die Nachricht antworten. Dies ist entweder per Spracheingabe möglich oder man nutzt die Kurzantworten, welche man allerdings nicht ändern kann. Ebenfalls lässt sich ein Emoji zeichnen, dazu zeichnet man das gewünschte Emoji ungefähr auf. Daraufhin bekommt man Vorschläge angezeigt, welches Emoji man meint. Dies funktioniert erstaunlich gut, auch wenn man nicht besonders gut zeichnen kann. Durch einen weiteren Wisch kann man sich den Chatverlauf auf der Uhr angucken, den Chat auf dem Telefon aufrufen oder die Benachrichtigungen für die App blockieren. Diese Möglichkeiten sind von App zu App unterschiedlich.

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Wischt man von oben nach unten erreicht man die Quicksettings. Dort erhält man einen Überblick über den Akkustand und kann die Benachrichtigungen auf “Keine”, “Wichtig” oder “Alle” setzen. Dies wird ebenfalls auf dem Smartphone geändert! Wischt man hier von rechts nach links, kann man den Kinomodus (wie oben schon erwähnt) aktivieren, wodurch das Display der Uhr ausgeschaltet wird und bei neuen Benachrichtigungen nicht aufleuchtet. Ebenso kann man die Helligkeit kurzzeitig erhöhen, damit man bei starker Sonneneinstrahlung das Display trotzdem noch gut ablesen kann. Ein Shortcut zu den Einstellungen findet man am Ende.

Wenn man längere Zeit nicht mit der Uhr interagiert, aktiviert sie automatisch den “Ambient”-Modus, der, abhängig vom Watchface, immer anders aussieht. Um die Uhr aus dem “Ambient”-Modus aufzuwecken hat man mehrere Möglichkeiten: Entweder man tippt einmal auf den Bildschirm, man drückt den Powerbutton oder man bewegt seine Hand so, als schaue man auf seine Uhr. Durch einen Wisch von rechts nach links kommt man auf eine Übersicht mit all seinen Android-Wear-Apps und kann diese starten. Wischt man nochmal, hat man Zugriff auf die zuletzt kontaktierten Personen und auf alle Möglichkeiten, welche Android Wear von Haus aus kann, wie z. B. den Herzschlag messen oder eine Erinnerung zu setzen. Um eine App zu beenden reicht ein Wisch von links nach rechts und man gelangt wieder zu seinem Watchface.

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Mit dem Sprachbefehl “Okay Google” kann man die Sprachsuche direkt vom Watchface aus starten.

Apps & Watchfaces

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Im Play Store gibt es bereits Unmengen an Apps und Watchfaces für Android Wear. Lädt man sich beispielsweise die neue Hangouts 4.0-App herunter, wird die dazugehörige Wear-App gleich auf der Uhr mit installiert und ist direkt einsatzbereit. Bei Watchfaces ist das Prinzip dasselbe. Da die Übersichtlichkeit über Android Wear-Apps im Play Store zu wünschen übrig lässt, kann ich die App “Android Wear Center” nur zutiefst empfehlen.

Das Display der LG G Watch R

LG setzt bei dem Display der G Watch R auf ein rundes P-OLED Display, welches als erstes seiner Art komplett ausgenutzt wird. Es löst mit 320 x 320 Pixeln (247 PPI) bei einer Displaygröße von 1.3 Zoll auf. Texte und Bilder werden scharf dargestellt und lassen sich auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesen. Durch eine Lage Gorilla Glass wird das Display perfekt gegen Kratzer geschützt. Eine Schutzfolie sollte man jedoch trotzdem aufbringen um das Display doppelt zu schützen.

Akkulaufzeit

Laut LG soll der fest verbaute 410 mAh Akku, bei typischer Nutzungsdauer, 1,5 – 2 Tage halten. Diese Laufzeit konnte ich bestätigen und hatte abends, nach 2 Tagen, noch 15 %. Diese Laufzeit ist durchaus angemessen und bei einer zweitägigen Reise benötigt man definitiv kein Ladekabel für die Uhr. Die G Watch R lädt sich innerhalb von 85 Minuten voll auf und ist somit wieder schnell einsatzbereit.

Der Lieferumfang

Die G Watch R wird in einem kleinen, schwarzen Karton angeliefert. Dieser enthält selbstverständlich die Uhr, einen Quick-Start-Guide, Sicherheitshinweise, das Micro-USB-Datenkabel, den Ladeadapter sowie die Ladeschale, welche leicht magnetisch ist und somit die Uhr festhält.

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Die Technischen Daten der LG G Watch R im Überblick

Display
  • Rundes P-OLED Display
  • 1,3 Zoll Displaygröße
  • 320 x 320 Pixel (247 PPI)
Prozessor Qualcomm Snapdragon™ 400 1,2 GHz
Kompatiblilität Alle Android Smartphones mit Android 4.3 oder höher
Bluetooth 4.0
Sensoren
  • Beschleunigungssensor
  • Gyroskop
  • Kompass
  • Barometer
  • Pulsmesser
  • Schrittzähler
Akku
  • 410 mAh
  • durchschnittliche Laufzeit 1,5 – 2 Tage
Speicher
  • 4 GB interner Speicher (nicht erweiterbar)
  • 512 MB RAM
Maße (L x B x H) 46,4 x 53,6 x 9,7 mm
Wasserdicht nach IP67, Spritzwasser und 30 Minuten bei 1 Meter Wassertiefe
Gewicht 62g
Armband Kalbslederarmband, austauschbar 22 mm

Fazit

Bei der LG G Watch R gibt es kaum etwas auszusetzen. Das Display ist sehr hell und die Blickwinkelstabilität ist ebenfalls ausgesprochen gut. Kratzer bekommt man auf dem Display, dank dem Gorilla Glass, nicht so schnell zu Gesicht. Der Akku reicht locker für 2 Tage, Apps und Watchfaces gibt es genügend und Android Wear wird ständig weiterentwickelt. Was will man denn mehr?

Das Preis-/Leistungsverhältnis ist bei der G Watch R zwar nicht gerade perfekt, doch man kann bei manchen Verkäufern echt tolle Schnäppchen machen. Das einzigste was mich wirklich an der G Watch stört, ist das mitgelieferte Kalbslederarmband. Welches zum einen sehr hart ist und auf der weißen Rückseite, welche am Arm anliegt, wird Schmutz sehr schnell sichtbar. Doch dieses lässt sich zum Glück austauschen. Die Uhr lief fast ruckelfrei und lange Wartezeiten konnte ich nicht feststellen. Alles in allem ist die LG G Watch R auf jeden Fall einen Blick wert, vor allem für die “Geeks” unter euch!

Pro Contra
  • vollständig ausgenutztes, rundes P-OLED Display
  • Display auch bei starker Sonneneinstrahlung ablesbar
  • gute Akkulaufzeit
  • sieht einer “normalen” Uhr zum verwechseln ähnlich
  • Armband austauschbar
  • Lederarmband
  • kleine Absplitterungen an der Lünette
  • Lederarmband etwas hart
  • kein Lautsprecher

7.8Score9Tragekomfort5.6Bedienung8.8Design8Akkulaufzeit7.5Preis/Leistung

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