3D-Drucker für Einsteiger (Teil 1)

Eine neue Hülle fürs Smartphone oder ein neue Tasse in fünf Minuten – Aber wie soll das funktionieren? Mit dem 3D-Drucker soll dies einfach und schnell möglich sein. Aber ist die neue Technologie tatsächlich so vielversprechend?

Freesculpt-2

Das 3D-Modelling-Programm Blender zum Erstellen von 3D-Dateien

3D-Drucker?!

3D-Drucker: Das klingt futuristisch und modern. Tatsächlich werden diese aber schon seit den 1980er Jahre in der Automobilbranche verwendet. Mit diesen Druckern kann man kostengünstig dreidimensionale Strukturen erzeugen, die auch durchaus komplexer sein können. Das einzige, was man dazu braucht ist ein 3D-Modell und eben ein 3D-Drucker.

Sich ein Modell zu besorgen ist nicht so schwer. Entweder lädt man sich Modelle aus dem Internet herunter –  ein Beispiel dafür ist die Plattform www.thingiverse.com – oder man erstellt selber eins mit einem 3D-/ bzw. CAD-Programm. Als kostenfreie Möglichkeiten seien zum einen SketchUp (besonders für Einsteiger) und Blender genannt. Darüber hinaus lässt sich aber für Schüler / Studenten / Lehrer / Dozenten auch AutoCAD empfehlen, welches sich in einem Educational Programm auch kostenlos beziehen lässt.

Sich einen 3D-Drucker zu besorgen ist schon deutlich schwieriger. Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann man in einem 3D-Store ein Modell drucken. Dort gibt es bereits 3D-Drucker und man bezahlt meistens für das Volumen der Figur oder auch für die aufgewendete Zeit. Zum anderen gibt es die Möglichkeit sich einen eigenen 3D-Drucker zu kaufen. Gute Einsteigerdrucker sind mittlerweile für unter 1000 Euro erhältlich.

Günstige FDM-Drucker gibt es viele!

Zum Test haben wir den Freesculpt EX-1 von Pearl benutzt. An diesem zeigt sich, dass es durchaus möglich ist, schöne und sinnvolle Modelle auszudrucken – auch mit günstigeren Druckern. Besonders kompliziert dürfen die Modelle allerdings auch nicht sein, sonst wird aus der geplanten Smartphonehülle  ganz schnell ein Haufen Kunststofffäden. Und das ist ein weiteres Problem von billigeren 3D-Druckern: Sie arbeiten nach dem FDM-Verfahren.

Das heißt sie schichten immer Stück für Stück Plastik aufeinander, indem sie dieses  aufschmelzen. Natürlich gibt es auch 3D-Drucker, die nach anderen Verfahren, wie zum Beispiel Sintern arbeiten, aber diese sind deutlich teurer und die Verfahren komplizierter. Ein weiterer Nachteil der billigeren Modelle auf dem Markt, ist, dass das Plastik stinkt, wenn es erhitzt wird. Außerdem, dass der Prozess des 3D-Druckens mit langen Druckzeiten verbunden ist, die bei dem Freesculpt noch mit futuristischen Tönen untermalt werden. Bei größeren Modellvorlagen kann man da durchaus mit mehreren Stunden voller Musik rechnen.

In den letzten Jahren hat sich sehr viel bei der 3D-Druckerentwicklung getan. Es gibt viele neue Anbieter und teurere sind natürlich auch qualitativ besser. Zudem ist es mittlerweile möglich, komplexe Dinge, wie Prothesen und sogar Essen in Teilen zu fertigen. So hat es ein Forschungsteam geschafft mit Getreide als Ausgangsstoff Nudeln „zu drucken“. In Zukunft möchte man sogar Organe drucken. Dies würde mit Zellmaterial funktionieren, das man in sehr, sehr dünnen Schichten auftragen müsste.

Außerdem sind  Organe sehr komplex aufgebaut – eine weitere Schwierigkeit. Und dabei stößt man auch an die Grenzen von FDM-Druckern, denn meist müssen die Materialien erhitzt werden. Funktionieren tut das mit Zellmaterial nicht und die Präzision haben die 3D-Drucker  kaum. Forscher von Spitzenuniversitäten ist es dennoch bereits gelungen mit einem neuartigen Verfahren ein Netzwerk aus Blutgefäßen zu drucken. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Forschung weiter entwickelt. Befürworter der 3D-Drucktechnologie hoffen auf weitere Fortschritte in den nächsten Jahren.

Slow and dirty

Die heutigen billigeren Modelle sind leider noch stark gewöhnungsbedürftig und in der Bedienung etwas eingeschränkt, dennoch muss man sagen, dass 3D-Drucker durchaus das Potenzial haben, unser Leben zu verändern und sicher kein kurzzeitiger Hype sind. Vor allem aber ist dieser hier sehr langsam und laut. Falls ihr euch einen 3D-Drucker zulegen wollt, empfehlen wir euch nach einem anderen Modell als dem Freescuplt von Pearl umzusehen, da es mittlerweile sehr viel bessere gibt.

2 Kommentare

    1. Hallo Mike,

      vielen Dank für Deinen Kommentar! Du hast völlig recht mit Deiner Einschätzung. Gerade in letzter zeit drängen immer mehr Anbieter mit guten Produkten auf den Markt. Mehr dazu auch in Teil 2 und vielleicht gibt es sogar demnächst ein Review mit einem Einsteigerdrucker von einer anderen Firma. 😉

      Viele Grüße,
      Lucas

Comments are closed.