Overleaf – LaTeX Online nutzen.
„What you see is what you get.“ – Danach funktionieren die meisten Text-Editoren. Ob Word, LibreOffice oder sonstige Office-Softwarepakete da draußen. Nachdem nun wirklich jeder Word und Excel als „Skills“ in seinen Lebenslauf eintragen darf, sind „What you see is what you mean“ – Editoren deutlich interessanter. – Nicht zuletzt, wegen deren sauberen Schriftbild. Die Rede ist natürlich von LaTeX. Aber einfach nur der TeXworks als Editor kann sehr anstrengend sein. Overleaf verspricht hier Abhilfe zu schaffen.
Das Versprechen: „LaTeX, Evolved“
Overleaf verspricht: „LaTeX, Evolved“. Aus dem Texteditor an dem viele Studierenden an den deutschen Hochschulen verzweifeln, soll ein smartes Tool geworden sein, welches die Vorteile der Online-Welt und die Vorzüge von LaTeX vereinen soll. Und es stimmt: Alle wichtigen Funktionen von LaTeX sind an Board. Die Befehle funktionieren genau gleich, eine Bibliography lässt sich, wie bei LaTeX auch, einrichten und Bilder werden ebenfalls unterstützt. Das alles kommt in einem schicken Web-Editor, welcher auf Wunsch Deine PDF kompiliert.
Von Höhen und Tiefen.
Aber damit nicht genug. Overleaf möchte ein Feature zu LaTeX bringen, welches vor einigen Jahren mit Google Docs und Office 365 zur Realität geworden ist. Simultan-Überarbeiten einer Datei mit mehreren Kollegen. Einziger Nachteil: In der Free-Version kann nur ein weiterer Kollege die Datei mitbearbeiten. Erst in der „Collaborator“-Version oder der „Professional“-Version können mehr Leute gleichzeitig an einem Dokument arbeiten. An der Synchronisation hingegen lässt sich nichts meckern. Diese funktioniert auf den Punkt. Ärgerlich ist hingegen, dass Overleaf in unserem Test sowohl Probleme mit der Bibliography als auch den Bildern hatte: Bibliographies, die bei TeXworks ohne Probleme eingelesen werden können und bei Overleaf mehrere Anläufe zum Funktionieren brauchen, und Bilder, die sich mit den unterschiedlichsten Befehlen nicht richtig positionieren lassen. Das Frust-Potenzial ist ähnlich wie bei dem Original-LaTeX hoch. Wieso bestimmte Funktionen aber einfach nicht funktionieren, ist völlig unerklärlich.
Overleaf kann schnell teuer werden.
Ein wenig Abhilfe können hier die vorgefertigten Vorlagen schaffen. Ob für eine Bibliography, einen Report, einen Brief oder ein Poster: Vorlagen gibt es einige. Weitere kann man auch im Internet ausfindig machen und nutzen. In der „Collaborator“-Version (14 Euro/Monat) bzw. der „Professional“-Version (28 Euro/Monat) werden zwar keine weiteren Vorlagen angeboten, dafür aber einige Premium-Features. Wie bereits erwähnt, erweitert sich die Anzahl an möglichen Mitarbeitern pro Datei auf zehn bzw. eine unendliche Anzahl. Dazu kommt eine Synchronisation mit Dropbox und GitHub sowie ein ausführlicher Änderungsverlauf. Für sich genommen sehr nützliche Features, der Preis ist allerdings dafür sehr teuer. Wünschenswert wäre außerdem die Möglichkeit seine Dateien mit weiteren Cloud-Diensten zu synchronisieren sowie weitergehende Tipps bei Fehlern in seinem LaTeX-Code zu bekommen. Für Studenten gibt es mit 7 Euro pro Monat bzw. 70 Euro pro Jahr ein günstigeres Angebot, wobei die Anzahl der Mitarbeiter pro Dokument auf sechs gedeckelt ist.
Fazit: Für ein oder zwei Reports nett.
Eine Doktorarbeit mit Overleaf zu schreiben, ist sicherlich keine gute Idee. Für ein oder zwei Reports, gerade wenn die eigene Ahnung und Erfahrung mit LaTeX eher gering ist und noch jemand an dem Projekt mitarbeitet, kann sich Overleaf allerdings lohnen. Die Vorlagen bieten dabei einen netten Startpunkt und die Arbeit kann wirklich Spaß machen. Wieso so mancher Code aus TeXworks aber einfach nicht funktioniert, bleibt wohl das Geheimnis des Herstellers. Nach vielen schweißtreibenden Stunden, denn wie auch bei dem Original-LateX sitzt auch bei Overleaf der Fehler im Detail, kann man stolz auf sein absolut sauberes und schickes Schriftdokument sein, das man in den Händen hält.
7.2Score7Funktion7Bedienung8Design7Umfang7Editor's Choice