Island – Das Alcatraz schnüffelnder Apps

Privatsphäre ist uns allen zumindest theoretisch wichtig. Dennoch nutzen wir zeitgleich einen Haufen Apps, die bisweilen zumindest fragwürdige Berechtigungen einfordern. Seit Android auch das Verwalten von App-Berechtigungen ermöglicht ist das zumindest theoretisch kein so großes Problem mehr. Theorie und Praxis sind hier wie immer jedoch zwei verschiedene Dinge. „Island“ könnte Abhilfe schaffen. 

Die zwei Arten des Datenklaus

Sehr vereinfachend kann man von zwei „Hauptwegen“ ausgehen, über die Werberelevante Informationen über uns erlangt werden können. Das ist einerseits unser Klick- und Likeverhalten, beispielsweise in Sozialen Netzwerken, oder aber schlicht unsere Google-Suchanfragen. Schließlich lassen sich über solche Daten im Regelfall doch recht viele Rückschlüsse auf unsere Persönlichkeit, zumindest aber unsere Interessen, schließen.

Der zweite Weg an solche Daten zu gelangen ist dabei der deutlich direktere Weg über die auf dem Smartphone direkt zu findenden persönlichen Daten. Zugriff erhalten Apps in Teilen darauf über die Berechtigungen die wir ihnen bei Installation respektive Nutzung erteilen. Ersteres lässt sich im Regelfall schwer verhindern. Gegen letzteres gibt es aber schon länger unter Android Möglichkeiten Apps gezielt Berechtigungen zu entziehen – seit Android 6.0 auch ohne Root-Rechte. Haken an der Sache: Man muss bei jeder App einzeln Nachsehen was Sache ist. Dazu haben vermutlich die wenigsten Lust geschweige denn das Wissen darüber, inwiefern manche Berechtigungen theoretisch nötig oder unnötig für eine App sind, also welche Berechtigungen man ohne Funktionseinbußen aberkennen kann.

Die App-Insel

Island könnte man, was die Lösung dieser Problematik angeht, als die Holzhammer-Methode bezeichnen. Statt sich Gedanken über irgendwelche eventuell nötigen oder unnötigen Berechtigungen zu machen, schickt man die App auf eine „Insel“, auf der sie sich nach Lust und Laune austoben kann, da dort eh keine relevanten Daten zu finden sind. Wo nichts zu finden ist, können Apps schließlich gerne suchen. Die Insel ist dabei ein Arbeitsprofil von Android. Die Idee hinter „Android for work“ ist nämlich exakt die Gleiche. Ein Smartphone welches sowohl Geschäftlich als auch Privat genutzt wird, sollte privaten Apps tunlichst den Zugriff auf möglicherweise sensible geschäftliche Daten verwehren und umgekehrt darf der Chef keinesfalls Zugriff auf sensible private Informationen haben.

Man ersetzte hier „deine Organisation“ durch „Island“ bzw. „Du“.

Island ersetzt nun einfach den geschäftlichen Kram durch anderen Kram. Der andere Kram sind dabei Apps, denen man als Nutzer im Regelfalls eher weniger Vertraut. Paradebeispiel wäre hier ein generisches Spiel, welches aber natürlich Zugriff auf Kontakte, Telefon usw. einfordert. Schiebt man diese App nun in das Arbeitsprofil kann sie allerhöchstens auf dort eingespeicherte Kontakte zugreifen. Netter Nebeneffekt: Wenn man das Arbeitsprofil nach Nutzung besagter Apps schließt, wird auch jegliche Hintergrundnutzung verhindert. Getreu dem Motto, dass nicht nur Du um fünf Uhr Feierabend hast, sondern auch dein Arbeitsprofil. Es dürfte also auch deinen Akku ein wenig freuen.

Hier die bei mir recht dünn besiedelte Insel.

Fazit: Die App nutzt Android for work auf recht praktikable Weise.

Wer keine Lust hat sich über die Berechtigungen einiger eher fragwürdiger Apps Gedanken zu machen und lieber den Holzhammer aus dem Keller kramt, für den sollte Island eine Überlegung wert sein.

7.8Score9Funktion7Bedienung7Design8Umfang8Editor's Choice

Island
Island
Entwickler: Oasis Feng
Preis: Kostenlos